Klinikschule
1.1 Organisation von Unterricht
An der Ferdinand-Krüger-Schule haben die Schüler:innen – je nach Belastbarkeit und Schulstufe – in der Regel 10-15 Unterrichtsstunden pro Woche. Der Unterricht findet von 8.10 bis 14.10 Uhr statt und ist in sechs Unterrichtsstunden von jeweils 45 Minuten aufgeteilt. Zwischen den Unterrichtsstunden haben die Schüler:innen 10 Minuten Zeit, um von der Klinik zur Schule zu gehen oder umgekehrt. Zudem ist eine Mittagspause von 45 Minuten im Zeitplan eingebettet. Der Unterricht konzentriert sich vor allem auf die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Englisch. Je nach Bedarf kommen auch andere Fremdsprachen wie Latein und Französisch oder Wahlpflichtfächer hinzu. Im Sek.-II-Bereich stehen vor allem die gewählten (Leistungs-) Kurse im Vordergrund, welche besonders wichtig für die Schullaufbahn sind. Der/Die Klassenlehrer:in kümmert sich um alle schulischen Fragen: Er/Sie erstellt den Stundenplan, erteilt in der Regel den meisten Unterricht und hält den Kontakt zur Heimatschule und zur Klinik. Je nach Fächerbedarf erteilen weitere Lehrkräfte Fachunterricht bzw. leiten AGs oder Projekte, an denen unsere Schüler:innen teilnehmen können. Da unsere heterogenen Lerngruppen durch Neuaufnahmen und Entlassungen ständig im Wandel sind, müssen wir wöchentlich flexibel planen.
1.2 Unterrichtsinhalte
Unsere Unterrichtstätigkeit orientiert sich an den Lehrplänen und Lerninhalten der Heimatschule, dies in Abstimmung mit den dortigen Lehrkräften, welche hierzu einen Fragebogen von uns erhalten. Im Unterricht verwenden wir die jeweils notwendigen Lernmaterialien der Heimatschule und ergänzen diese bei Bedarf.
Mit Blick auf die uns anvertrauten Schüler:innen sowie deren aktuellen psychischen Befindlichkeiten kann auch – zeitweise oder längerfristig – die Notwendigkeit bestehen, von den bekannten und sonst üblichen Lehrwerken abzuweichen und die Lerninhalte in reduzierter Form zu bearbeiten. So können im täglichen Unterrichtsgeschehen Überforderungen vermieden, Erfolgserlebnisse ermöglicht und Arbeitsbereitschaft, Durchhaltevermögen und Motivation aufrechterhalten werden.
1.3 Förderdiagnostik / Förderplan
Wir unterstützen Kinder und Jugendliche nicht nur in den fachlichen Unterrichtsinhalten. Aufgrund ihrer schwierigen Lebenssituation und ihrer Erkrankungen haben sie besondere Förderbedürfnisse. Hierzu werden individuelle Förderpläne erstellt, in denen ihre Stärken und Schwächen besondere Berücksichtigung finden.
1.4 Lern- und Leistungsbeurteilungen
Nach dem Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird ein Bericht über die schulischen Inhalte und Leistungen der Schüler:innen erstellt und dieser an die Heimatschule geschickt. Die Ferdinand-Krüger-Schule kann eine Bewertung der Leistungen abgeben und ggf. Noten vorschlagen. Auch ermöglichen wir unseren Schüler:innen notwendige Leistungsnachweise (Klassenarbeiten, Klausuren, mündliche Prüfungen und Abschlussprüfungen) zu erbringen oder Leistungssituationen unbenotet zu erproben. Dieses Vorgehen wird in enger Zusammenarbeit mit der Heimat- oder einer Gastschule sowie im ständigen Kontakt mit den Ärzten und Therapeuten abgestimmt.
1.5 Schullaufbahnberatung
Die Zusammenarbeit mit der Klinik, der Heimatschule und ggf. den Erziehungsberechtigten ist sehr wichtig für die Beratung zur weiteren Schullaufbahn. In manchen Fällen ergibt sich die Notwendigkeit, dass wir – nach Sammlung aller maßgebenden Informationen und auf Basis unserer eigenen Beobachtungen – die Empfehlung aussprechen, einen möglichen Förderbedarf zu überprüfen. Hierzu steht uns – neben den Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Schulen – das „Beratungshaus Inklusion“ unterstützend zur Seite.
1.6 Rückschulungskonzept
Unser Ziel ist es, den Schüler:innen eine reibungslose Rückkehr an ihre Heimatschule oder einen Wechsel an eine neue Schule anzubahnen oder diesen zeitnah zur Entlassung zu ermöglichen. Dafür nehmen wir Kontakt mit der Heimatschule auf und organisieren ein Treffen mit allen Beteiligten. Ferner kann es Beratungen zur Wiederholung des Schuljahres oder zum Wechsel der Schulform geben. Bei einem Verfahren nach AO-SF sprechen wir mit den Eltern, den Lehrkräften der Heimatschule und gegebenenfalls mit Lehrkräften einer (neuen) Förderschule. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Schüler:innen an einem Probeunterricht an den Heimatschulen im Bochumer Raum teilnehmen, um sich schrittweise wieder einzugewöhnen. In Ausnahmefällen kann die FKS auch eine externe Beschulung anbieten, wenn die Aufnahme an einer neuen Schule nicht sofort möglich oder die Rückkehr an der Heimatschule noch nicht möglich ist. Dieses Vorgehen muss stets von Ärzt:innen und Therapeut:innen befürwortet, von den Erziehungsberechtigten mitgetragen und von der Schulaufsichtsbehörde genehmigt werden.